Das Verbundprojekt Christliche Signaturen des zeitgenössischen Antisemitismus (ChriSzA) widmet sich der Identifizierung und wissenschaftlichen Analyse religiös-christlicher Elemente des Antisemitismus in seinen
historischen und gegenwärtigen Erscheinungsformen. Neben Grundlagenforschung vermittelt es mit Hilfe eines breit angelegten Transferkonzepts die Projektergebnisse in Gesellschaft und pädagogische Praxis
und trägt damit zur Präventionsarbeit bei. Das Teilprojekt des GEI, ChriSzA_Schule, untersucht die Darstellung des Judentums in aktuell zugelassenen Schulbüchern für den konfessionellen
Religionsunterricht sowie für den Ethikunterricht und die damit verbundenen Unterrichtspraktiken. Mit Blick auf die Religionsschulbücher wird danach gefragt, wie eine differente und doch als dem eigenen Glauben
verwandt postulierte Religion und die darauf gegründete Kultur in diesen Schulbüchern gezeichnet werden und inwieweit christlich-theologisch begründete Vorurteile gegenüber dem Judentum sich in dessen
Darstellung niederschlagen. Die Untersuchung von Ethikschulbüchern verspricht Einblicke dahingehend, wie religiös begründete Vorurteile gegenüber dem Judentum in einem nicht auf Glaubensvermittlung
angelegten Werteunterricht zum Ausdruck kommen, mithin säkularisiert werden. Die geplanten Unterrichtsbeobachtungen und Interviews mit Lehrkräften gestatten einen Einblick in die Vermittlungspraxis
und Rezeption entsprechender Inhalte. Das konkrete Unterrichtsgeschehen in diesem Zusammenhang ist bisher weder in der pädagogischen noch in der Antisemitismus- bzw. Vorurteilsforschung ausreichend
thematisiert worden. Das Projekt wird somit auch neue Erkenntnisse und Empfehlungen im Hinblick auf die Präventionsarbeit im schulischen Bereich generieren und diese in Fortbildungen und Tagungen einbringen.